Über Musices
MUSICES – Musikinstrumenten-Computertomographie-Examinierungsstandard
Die dreidimensionale industrielle Computertomographie (3D-CT) erzeugt dreidimensionale Abbildungen, die vom Benutzer je nach Forschungsinteresse steuerbare Ansichten ermöglichen, z.B. beliebige Schnitte, Aufsichten, Separierung von Materialien und Konstruktionselementen. Für Musikinstrumente ist diese Untersuchungsmethode von besonderer Relevanz, weil
- die meisten Typen über einen artifiziellen Hohlraum verfügen, dessen Form und Konstruktion für ihre Funktion von entscheidender Bedeutung ist.
- die Innenkonstruktion oft entweder nicht oder unzureichend zugänglich ist oder die Untersuchung mit Methoden, die den festen Kontakt mit empfindlichen Oberflächen bedingen, risikobehaftet ist.
- kaum eine andere Objektgattung über eine ähnliche Vielfalt von verwendeten Materialien verfügt.
Zielsetzung des Projektes war es, für diese Untersuchungsmethode konkrete Empfehlungen zu formulieren, um sie zuverlässiger, effizienter und damit kostengünstiger zu machen. Diese Empfehlungen sind im Downloadbereich als „Recommendations for the Three-Dimensional Computed Tomography of Musical Instruments and Other Cultural Artefacts“ publiziert. Hauptziele sind dabei:
- Hinweise darauf zu geben, wie die empfindlichen Musikinstrumente entsprechend aktuellen konservatorischen Anforderungen sicher von der bestandshaltenden Institution in das jeweilige Röntgeninstitut und wieder zurück transportiert werden können und der Untersuchungsvorgang effizient und schonend bei bestmöglichen Ergebnissen durchzuführen ist (Best Practice Guide).
- Geräteunabhängige technische Parameter für die 3D-CT der meisten Musikinstrumententypen aufzustellen, um erfolgreiche Untersuchungen an jeder anderen Einrichtung durchzuführen, die über eine entsprechend leistungsfähige Ausstattung verfügt (Technical Guidelines).
- Ein Metadatenmodell zu entwickeln, um die Find- und Nachnutzbarkeit der Primär- und Rekonstruktionsdatensätze zu gewährleisten und alle relevanten Parameter dem jeweiligen Datensatz sicher zuordnen zu können (Metadata Model).
- In einem Anhang praktische Hinweise, Hintergrundinformationen und Tabellen bereitzustellen, die die konkrete 3D-CT von Musikinstrumenten erleichtern sollen.
Dieses Papier wird den MIMO-Digitalisierungsstandard für Musikinstrumente ergänzen (www.mimo-international.com).
Das MUSICES-Projekt wurde vom 1.11.2014 bis 31.10.2017 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Bereich „Wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme (LIS)“ gefördert (Geschäftszeichen GR 1471/10-1 und HA 2904/4-1) und im April 2018 abgeschlossen.
Die COST Aktion FP 1302 WoodMusICK unterstützte das erste im Projekt veranstaltete Expertenmeeting im Mai 2015 mit der Entsendung internationaler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Das Projektteam
Germanisches Nationalmuseum
- Dr. Frank P. Bär, Projektleitung GNM
- Dr. Markus Zepf, Projektmanagement (bis 31.5.2015)
- Sebastian Kirsch M.A., Konservatorische Betreuung (bis 31.5.2015), Projektmanagement (ab 1.6.2015)
- Dipl. Rest. Meike Wolters-Rosbach, Konservatorische Betreuung (ab 1.6.2015)
- Dipl. Rest. Markus Raquet, Konservatorische Leitung
- Sarah Wagner M.A., wissenschaftliche Hilfskraft IT (bis 28.2.2017)
- Kathrin Fischeidl M.A., wissenschaftliche Hilfskraft IT (ab 1.3.2017)
Fraunhofer Entwicklungszentrum Röntgentechnik
- Dr. Theobald Fuchs, Projektleitung EZRT und Projektmanagement
- Dr. Rebecca Wagner, wissenschaftliche Betreuung und Methodenentwicklung (ab 1.5.2015)
- Christian Kretzer, Leitung der Dienstleistungsgruppe
- Gabriele Scholz, Messtechnik und Datenverwaltung
- Richard Schielein, Röntgen-Simulationen
- Dr. Michael Böhnel, Planung und XXL-Messtechnik
- Nils Reims, XXL-Messtechnik und Visualisierung
- Guido Brennhäußer, Spezialmessungen Blechblasinstrumente
- Vitali Weizel, Messtechnik
- Markus Firsching, Messtechnik